Schließung Wenig Hoffnung für Erfurter Druckzentrum
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Floskelhafte Argumente, nicht nachvollziehbare Strategien: Die Funke Mediengruppe bleibt dabei, das Erfurter Druckzentrum zu schließen. Wirtschaftsminister und Betriebsrat sind nach Gesprächen wenig hoffnungsvoll.

Der Thüringer Wirtschaftsminister sieht kaum Chancen, die Funke Mediengruppe noch zum Erhalt des Druckzentrums in Erfurt zu bewegen. Das sagte Wolfgang Tiefensee (SPD) nach einem Treffen mit Christoph Rüth, dem Funke-Geschäftsführer für den gesamten Zeitungsbereich am Freitag.
Der Verlag hatte vergangenen Herbst angekündigt, sein Zeitungsdruckzentrum in Erfurt-Bindersleben mit rund 270 Mitarbeitern Ende 2021 zu schließen. Dort werden bislang die "Thüringer Allgemeine", die "Thüringische Landeszeitung" und die "Ostthüringer Zeitung" gedruckt.
Es sehe sehr schlecht aus, notwendige Millioneninvestitionen des Essener Verlages kurzfristig nach Erfurt zu lenken, sagte Tiefensee MDR THÜRINGEN. Aber er habe Unterstützung des Landes sowie aus Wissenschaft und Wirtschaft zugesichert, um innovative Dienstleistungen und neue Medienangebote in Thüringen anzusiedeln. Die Funke-Vertreter hätten sich offen dafür gezeigt.
Der Betriebsrat des Erfurter Druckzentrums und Gewerkschaftsvertreter hatten sich zuvor ebenfalls mit dem Verlagsmanager aus Essen in Erfurt ausgetauscht.
Er war ihren vehementen Forderungen gefolgt, die Entscheidung der Verlagsspitze, Thüringens einzige Zeitungsdruckerei aufzugeben, persönlich zu begründen. Dennoch blieb auch nach diesem Gespräch Enttäuschung.
Die Aussagen waren etwas vielschichtiger, aber insgesamt argumentierte auch Herr Rüth floskelhaft.
Eine mit Zahlen untersetzte Strategie sei nicht erkennbar. Es sei für die Mitarbeiter nicht nachvollziehbar, weshalb die Druckerei in Erfurt nicht nur verkleinert, sondern ganz geschlossen werden soll, so Hertel. Er sagte, eine verkleinerte Druckerei in Erfurt würde Arbeitsplätze erhalten und späte Andruckzeiten, also aktuelle Regionalzeitungen, garantieren. Zudem könnte die eigene Druckerei voll ausgelastet werden, wenn jeweils nur darüber hinaus anfallende Druckmengen extern vergeben würden. "Doch unsere Vorschläge werden nur abgewiegelt", so Hertel. Betriebswirtschaftlich lasse sich die Schließung nicht begründen.
Die Funke Mediengruppe hatte auf einen veralteten Maschinenpark und die sinkenden Abonnentenzahlen der Tageszeitungen in Thüringen verwiesen. Gleichzeitig werde die digitale Verbreitung über Internetseiten, Apps und e-Paper immer wichtiger, so eine Verlagssprecherin. Das alles rechtfertige keine Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe in neue Druckmaschinen. Stattdessen will Funke seine Tageszeitungen ab nächstem Jahr außerhalb Thüringens drucken lassen.
Quelle: MDR THÜRINGEN/ifl
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Morgen | 16. Januar 2021 | 07:00 Uhr
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