Fußball | 2. Bundesliga Aue-Boss Leonhardt peilt Pandemie-Klauseln für Extremfälle an
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Auch wenn der Ball seit geraumer Zeit wieder durch die Bundesliga-Stadien rollt, hat die Corona-Krise in aller Deutlichkeit gezeigt, wie fragil sich das Konstrukt Profi-Fußball letztlich darstellt. Aue-Boss Helge will daher auf kommende Extremfälle vorbereitet sein und behält sich im Notfall sogar Schritte gen Politik und Rechtssystem vor.
Der 13. März 2020 wird dem deutschen Profi-Fußball wohl noch lange in prägender Erinnerung bleiben. Das Datum markierte nicht nur den Auftakt einer historischen 65-tägigen Zwangspause, sondern machte gleichsam deutlich, wie sehr die Klubs von den Zuschauereinnahmen und TV-Geldern aus dem laufenden Spielbetrieb abhängig sind.
Profiverträge sollen Schutzklausel erhalten
Erzgebirge Aues Präsident Helge Leonhardt versteht die Corona-Krise daher vor allem als Warnschuss. "Corona hat uns vor Augen geführt, wie fragil das Ganze wird, sobald höhere Gewalt im Spiel ist und das Geschäft lahmlegt", sagte der 61-Jährige gegenüber dem Newsportal "Tag24" (12. Juni). "Wir sind gefordert, aus der Krise die richtigen Lehren zu ziehen und unsere Vorkehrungen zu treffen."
Vor allem mit Blick auf die Spielerverträge will der FCE-Boss für ähnliche Szenarien in der Zukunft gerüstet sein. Demnach lässt Leonhardt aktuell "rechtlich prüfen, inwiefern wir bei künftigen Profiverträgen eine Pandemie-Klausel - ich nenne es auch Schutzklausel für Proficlubs - einfügen können, die uns erlaubt, im Extremfall Kürzungen vorzunehmen."
Ziel: Absicherung der Klubs und Schutz von Arbeitsplätzen
Den Knackpunkt sieht der Unternehmer vor allem darin begründet, dass es sich bei den Arbeitspapieren der Spieler und Trainer um befristete Verträge handelt, die jährlich oft Steigerungen im Grundlohn und in den Prämien vorsehen. Bei zukünftigen Extremfällen sollen daher festgesetzte Klauseln die Klubs vor den gröbsten finanziellen Schäden absichern und gleichzeitig auch zum Schutz von Arbeitsplätzen fungieren.
Wenn notwendig werde ich damit bis in die höchsten Kreise unseres Rechtssystems und der Politik gehen.
"Wenn notwendig werde ich damit bis in die höchsten Kreise unseres Rechtssystems und der Politik gehen", bekräftigt Leonhardt, der auch die DFL über sein Anliegen unterrichten will: "Das ist im Interesse des Erhaltes des Profifußballs. Ehe man sich über Gehaltsobergrenzen Gedanken macht, sollte man sich parallel diesem Thema widmen, als Lehre aus der Krise."
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jsc