Nach Fehlinformation Coronatests für Reiserückkehrer: Viele Anfragen bei Gesundheitsämtern
Hauptinhalt
Seit August können sich Reiserückkehrer kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Die personell unterbesetzten Gesundheitsämter in Sachsen-Anhalt erhalten gehäuft Anfragen zu den Tests – obwohl sie dafür gar nicht zuständig sind.

Die Gesundheitsämter in Sachsen-Anhalt kämpfen mit gehäuften Anfragen zu kostenlosen Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer. Das haben Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT ergeben. Dabei sind nicht die Gesundheitsämter für die Tests zuständig, sondern laut Bundesverordnung die Hausärzte und die kassenärztliche Vereinigung.
Die Verwirrung um die Zuständigkeit lässt sich auf einen Fehler des Bundesgesundheitsministeriums zurückführen. Dieses hatte irrtümlich mitgeteilt, dass sich Rückkehrer wegen der kostenlosen Tests an die Gesundheitsämter wenden sollen.
Testen beim Hausarzt oder der kassenärztliche Vereinigung
Seit August können sich Reiserückkehrer kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Dafür sollen sie sich nach Angaben der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt an ihren Hausarzt oder die kassenärztliche Vereinigung (Tel.: 116 117) wenden, um einen Termin für den Test zu vereinbaren.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in dieser Woche angekündigt, dass für Reisende aus Risikogebieten die Tests verpflichtend sein sollen. Laut der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt soll die Pflicht ab Samstag (8. August) gelten. Mit einem negativen Test entfällt demnach die zweiwöchige häusliche Quarantäne. Das Test-Ergebnis müsse zudem beim zuständigen Gesundheitsamt eingereicht werden.
Je nach Landkreis ist ein anderes Gesundheitsamt zuständig. Hier sehen Sie, bei welchem Gesundheitsamt Sie Ihr Test-Ergebnis einreichen müssen:
Altmarkkreis Salzwedel
Gesundheitsamt
Amtsärztin Frau Dr. Cornelia Schmidt
Karl-Marx-Str. 32
29410 Salzwedel
Tel.: 03901/84 05 7
Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Gesundheitsamt
Amtsarzt Herr Dr. Preden
Am Flugplatz 1
06366 Köthen
Telefon: 03496/60 17 50
Landkreis Börde
Fachdienst Gesundheit
Fachdienstleiterin Frau Dr. Kontzog
Bornsche Str. 2
39340 Haldensleben
Telefon: 03904/72 40 25 50
Burgenlandkreis
Gesundheitsamt
Amtsärztin Frau Dr. Ina Schmidt
Schönburger Str. 41
06618 Naumburg
Telefon: 03445/73 16 73
Stadt Dessau-Roßlau
Gesundheitsamt, Veterinärwesen und Verbraucherschutz
Amtsärztin Frau Dipl. Med. Hörhold
Gustav-Bergt-Str. 3
06862 Dessau-Roßlau
Telefon: 0340/2 04 20 53
Stadt Halle
Geschäftsbereich IV
Fachbereich Gesundheit
Fachdienstleiterin Frau Dr. Gröger
Niemeyerstr. 1
06110 Halle (Saale)
Telefon: 0345/2 21 32 20
Landkreis Harz
Dezernat III, Gesundheitsamt
Amtsärztin Frau Dr. Christiansen
Schwanebecker Str. 14
38820 Halberstadt
Telefon: 03941/59 70 23 01
Landkreis Jerichower Land
Gesundheitsamt
Amtsarzt Herr Dr. Preisler
Bahnhofstr. 9
39288 Burg
Telefon: 03921/949-3900 oder 5395
Stadt Magdeburg
Gesundheits- und Veterinäramt
Amtsarzt Herr Dr. Hennig
Lübecker Str. 32
39124 Magdeburg
Telefon: 0391/5 40 60 01
Landkreis Mansfeld-Südharz
Gesundheitsamt
Amtsärztin Frau Dr. Achilles
Rudolf-Breitscheid-Str. 20-22
06526 Sangerhausen
Telefon: 03464/53 54 40 0
Landkreis Saalekreis
Gesundheitsamt
Amtsärztin Frau Dipl. Med. Muchow
Oberaltenburg 4b
06217 Merseburg
Telefon: 03461/40 17 00
Salzlandkreis
Fachdienst-34-Gesundheit
Amtsärztin Frau Dipl. Med. Leonhardt
Thomas-Müntzer-Str.41
06406 Bernburg (Saale)
Telefon: 03471/6 84 14 71
Landkreis Stendal
Gesundheitsamt
Amtsärztin Frau Dr. Schubert
Wendstr. 30
39576 Stendal
Telefon: 03931/60 79 00
Landkreis Wittenberg
Fachdienst Gesundheit
Amtsarzt Herr Dr. Hable
Breitscheidstr. 4
06886 Lutherstadt Wittenberg
Telefon: 03491/47 93 48
Kritik: Landesregelung fehlt
Bei der Verwirrung um die Zuständigkeit der Corona-Test gibt es laut dem Vize-Landrat von Anhalt-Bitterfeld, Bernhard Boedekker, in Sachsen-Anhalt ein weiteres Problem. Boedekker sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass eine Landesregelung für Sachsen-Anhalt fehle. Es gebe große Verwirrung, welche Ärzte die Leistung bezahlt bekommen. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld werde es deshalb jetzt so gehandhabt, dass sich Urlaubsrückkehrer in der Bitterfelder Fieberambulanz kostenlos testen lassen können, sagte Boeddekker.
Krankenkassen zahlen für Corona-Test
Am Freitag teilte die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt mit, dass die Kosten für die Corona-Tests von den jeweiligen Krankenkassen getragen werden. Das gelte für alle Tests, nicht nur für die Pflichttests bei Rückkehrern aus Risikogebieten. Binnen 72 Stunden nach Ankunft in Deutschland können sich Rückkehrer den Angaben zufolge testen lassen.
Zu wenig Personal bei den Gesundheitsämtern
Zu Beginn der Coronakrise in Deutschland hatten die Gesundheitsämter ihre Personalnot beklagt. In Sachsen-Anhalt waren Anfang des Jahres bei 12 der 14 Gesundheitsämter mindestens 30 Stellen für Amtsärzte unbesetzt. Vom Gesundheitsministerium Sachsen-Anhalt hieß es im April auf Nachfrage des MDR, dass das Personal in den Gesundheitsämter aufgestockt worden sei.
Im Salzlandkreis sucht man jedoch weiterhin. Aktuell fehlen nach Informationen des Kreises zwei Ärzte und ein Psychiater. Die Stelle des Psychiaters ist demnach seit 13 Jahren unbesetzt. Lediglich eine Amtsärztin sei im Gesundheitsfachdienst tätig. Um die vielen Aufgaben bewältigen zu können, beschäftige der Landkreis Ärzte auf Honorarbasis. Das habe zur Folge, dass sich beispielsweise die Einschulungsuntersuchungen ziehen würden.
Nach Einschätzung des Landkreises hängt es mit der Bezahlung der Mediziner im öffentlichen Dienst zusammen, dass sich nicht genügend Bewerber finden. In diesem Bereich würden sie deutlich weniger verdienen als mit einer eigenen Praxis oder im Krankenhaus.
Die Aufgaben der Gesundheitsämter Die Aufgabe der Gesundheitsämter ist es, die Bevölkerung zu schützen und eine weitere Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Zudem überwachen die Gesundheitsämter Hygienestandards, machen ärztliche Untersuchungen in Schulen und beraten und informieren zu Gesundheitsthemen. Die konkreten Aufgaben der Ämter werden von den Ländern geregelt. Quelle: AOK Bundesverband
Spahn: Mehr Investitionen in Gesundheitsämter
Bundesgesundheitsminister Spahn hatte am Donnerstag angekündigt, die Gesundheitsämter langfristig stärken zu wollen. In den nächsten Jahren sollen demnach vier Milliarden Euro in den kommunalen Gesundheitsdienst investiert werden, etwa in die personelle und digitale Ausstattung der Gesundheitsämter, in Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie in die Bezahlung.
Quelle: MDR/sp,dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. August 2020 | 12:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/ec20c599-66d3-471d-9af1-a6e23391fa04 was not found on this server.