Auszeichnung Chemnitzer Friedenspreis für eingewanderten Musiker
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Normalerweise wird der Friedenspreis Chemnitz bereits Anfang März vergeben. Coronabedingt verschob sich die Würdigung des zivilgesellschaftlichen Engagements von Menschen und Vereinen diesmal auf den Herbst. Hauptpreisträger ist ein aus Tansania stammender Musiker.

In Chemnitz ist am Mittwochabend der Friedenspreis vergeben worden. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, wurden vier Personen und ein Verein ausgezeichnet. Bereits seit 2004 ehrt der Bürgerverein "Für Chemnitz" Personen oder Initiativen, die sich für Demokratie, Toleranz und die Integration einsetzen. Die Preisverleihung findet eigentlich traditionell am Vorabend des Chemnitzer Friedenstages im März statt. In diesem Jahr musste sie aber wegen der Corona-Pandemie in den Herbst verschoben werden. Für den diesjährigen Chemnitzer Friedenspreis waren mehr als 20 Vorschläge eingegangen.
Dialog durch Musik
Der Hauptpreis ging an den Musiker Arba Manillah. Er stammt aus Tansania und lebt seit 2003 in Chemnitz. In der Stadt organisiert der Trommler, Sänger und Tänzer unter anderem Workshops, Musikfestivals sowie Projekte mit Kindern, Migranten und Menschen mit Behinderung. Jurymitglied Sabine Kühnrich sagte MDR SACHSEN, Manillah bringe über Kontinente hinweg Menschen zusammen und sei für viele von ihnen eine ganz wichtige Bezugsperson geworden.
Etwas zurückgeben und Brücken bauen
Den zweiten Preis vergab die Jury an den gebürtigen Palästinenser Adel Matar, der als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland kam. Er lebt seit rund sieben Jahren in der Stadt und gründete die Initiative "2 Tage für Chemnitz". Zusammen mit etwa 40 anderen Flüchtlingen leistet er überall dort Nachbarschaftshilfe, wo er gebraucht wird.
Den dritten Preis erhielt der Verein "Brückenbauer Chemnitz". Sein Ziel ist, Barrieren und Vorurteile zwischen Flüchtlingen, Migranten und Einheimischen abzubauen. In einer Begegnungsstätte bieten die Vereinsmitglieder praktische Hilfe, vermitteln Beziehungen zwischen Einheimischen und Migranten und helfen dabei, Sprachbarrieren abzubauen.
Sparen für Obdachlose und Geschichte bewahren
Die Chemnitzer Schülerin Janice Schmelzer wurde für ihr Obdachlosen-Projekt "Spendensparschwein Rosalie" mit dem Kinder- und Jugendpreis geehrt. Vor drei Jahren begann die 16-Jährige damit, Rosalie zu füttern. Das gesparte Geld kommt ausschließlich der Hilfe für Obdachlose zugute. Diese uneigennützige Hilfe und gelebte Mitmenschlichkeit war für die Jury preiswürdig.
Ehrenpreisträger 2021 ist Enrico Hilbert. Der Vorsitzende der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten Chemnitz" setzt sich seit den 1990-er Jahren dafür ein, dass die Opfer des Faschismus in in der Stadt nicht in Vergessenheit geraten. Er ist Mitinitiator der Chemnitzer Stolpersteine und der Gedenkstele am Standort des ehemaligen Außenlagers des KZ Flossenbürg, Mitorganisator von Ausstellungen und klärt bei Rundgängen über dieses dunkle Kapitel in der Stadtgeschichte auf.
Neue Preisträger gesucht
Die verspätete Verleihung des Chemnitzer Friedenspreises nutzte der Bürgerverein, um die Auszeichung für das kommende Jahr auszuloben. Bis zum 17. Januar 2022 werden Vorschläge entgegengenommen: per Post an den Bürgerverein für Chemnitz e.V., Straße der Nationen 45, 09111 Chemnitz oder per E-Mail an bvfuer-chemnitz@gmx.de.
Quelle: MDR/stt
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 07. Oktober 2021 | 08:30 Uhr