Leipziger Schule So hat ein Leipziger Künstler den Marienaltar im Naumburger Dom vervollständigt
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Seit Samstag ist der Marienaltar im Naumburger Dom wieder komplett. Der Künstler Lucas Cranach der Ältere schuf das Werk nach Angaben des Domstifts für den Westchor des Kirchengebäude. Nach einer Attacke auf die Gemälde im Jahr 1541 fehlte der Mittelteil der dreiflügeligen Bildkonstruktion. Der Leipziger Künstler Michael Triegel hat das Werk nun mit eigenen Arbeiten ergänzt.
Leipziger Kunst in Naumburg
Die beiden erhaltenen Seitenflügel von Cranach zeigen die damaligen Stifterbischöfe und verschiedene Heilige. Beide Teile waren bisher in der Ausstellung des Domschatzes im Gewölbe zu sehen. Michael Triegel hat passend dazu ein doppelseitiges Gemälde geschaffen, das auf der Rückseite den auferstandenen Christus in einem Kirchenraum zeigt und auf der anderen die Mutter Maria mit dem Jesuskind umringt von mehreren Menschen.
Triegel sagte MDR KULTUR, natürlich gehe es auch hier zunächst um Malerei: "Natürlich geht es um Farbe, es geht um Form, um Komposition. Aber die sind natürlich Mittel zum Zweck für den Inhalt." Triegel verwies auf die Menschen, die auf seinem Gemälde hinter Maria stehen und ihren Mantel halten, "so dass, wenn man wollte – vielleicht klappt's – die Idee aufkommen könnte: Wir sind aufgerufen, an diesem Mantel des Schutzes mitzutragen", so der Maler.
Triegel wurde 1968 in Erfurt geboren und studierte später Malerei an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Neben Neo Rauch gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Leipziger Schule, die sich vor allem durch ihren figürlichen Stil auszeichnet. Große Bekanntheit erlangte der Künstler auch, weil er 2010 ein Gemälde des damaligen Papstes Benedikt XVI. anfertigte. Die Zusammenarbeit sei laut einer Sprecherin des Doms in beiderseitigem Einverständnis entstanden: Der Domstift sammelt Werke der Neuen Leipziger Schule und stehe in einem guten Verhältnis zu Michael Triegel.
Denkmalschutz im Naumburger Dom bedenklich
Der neu zusammengesetzte Altar, zu dem auch ein neuer Sockel gehört, wird am Sonntag in einem Gottesdienst eingeweiht und ist ab Montag, dem 4. Juli 2022, der Öffentlichkeit zugänglich und wird vorerst bis zum 4. Dezember 2022 so wie vor fast 500 Jahren vorgesehen im Westchor des Doms gezeigt. Wie die Deutsche Presseagentur berichtet, gäbe es noch Bedenken, ob die neue Konstruktion den Richtlinien des Denkmalschutzes entspricht. Wie die Werke in Zukunft präsentiert werden können, ist daher noch unklar.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 02. Juli 2022 | 08:10 Uhr